Heute vor 25 Jahre wurde in Nürnberg Enver Şimşek von Nazis erschossen. Er war das erste Opfer des sogenannten NSU. Bis klar wurde, wer da mordete vergingen noch 11 Jahre und zehn weitere Menschen mussten sterben.
Familie Şimşek lebte in meinem Heimatort Schlüchtern und hatte dort auch ihren Blumenladen. Ich bin dort fast täglich vorbei gekommen. Seine Tochter war im Alter meines kleinen Bruder.
25 Jahre später gibt es in Schlüchtern nicht mal mehr eine Gedenktafel. Das Gebäude an dem die Tafel stand wurde abgerissen und die Tafel hat einfach keinen neuen Platz gefunden. Man will scheinbar nicht so gerne an einen Nazimord erinnert werden. Im Wegschauen ist man schon immer gut gewesen!
Auch heute kämpft seine Familien noch um Aufklärung aller Hintergründe. Denn auch wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel eine vollständige Aufklärung versprochen hatte, wurde dieses Versprechen nie eingelöst. NSU-Watch dokumentiert den Umgang mit dem NSU. Ungeklärt ist zum Beispiel bis heute, wer die Helfer des NSU waren. Die TAZ hat den 2021 einen Artikel veröffentlicht, der heute noch genauso aktuell ist: Der lange Schatten des Terrors
Das Buch „Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater“ von Semiya Şimşek empfehle ich allen die mehr erfahren möchten. Mehr erfahren über die Familie Şimşek, mehr über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, mehr über die Verletzungen der Angehörigen und mehr über das Versagen der deutschen Behörden.
Genauso empfehlenswert ist das dreiteilige Dokudrama „Mitten in Deutschland: NSU“. Die Serie ist leider im Moment nicht in Mediathek der ARD verfügbar, obwohl sie von der ARD produziert wurde. Aktuell ist sie wohl bei Amazon Prime zu finden.
Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek erinnern bei der Gedenkfeier 2012 an ihre ermordeten Väter:







